Die Lagenklassifizierung der
Traditionsweingüter Österreichs  

 www.traditionsweingueter.at

Nicht überall, wo Reben gepflanzt sind, wächst die gleiche Qualität heran. Es ist eine alte Weisheit unter Winzern, dass es Weinberge gibt, die – bei sorgfältiger Pflege – konstant jedes Jahr außergewöhnliche Weine hervorbringen, während wo anders vielleicht nur einfach gute oder mittelmäßige Weine entstehen.

Einige Parameter, die einen herausragenden Weinberg ausmachen, sind uns bekannt. Man kann sie aber nicht isoliert betrachten, denn ein karger Boden alleine etwa macht noch lange keinen großen Wein. Wesentlich ist immer das Zusammenspiel aus Bodenstruktur, Niederschlagsmenge, Luftströmungen, Exposition, Höhenlage und natürlich der Temperaturentwicklung im Laufe des Jahres und insbesondere zwischen Tag und Nacht.

Es ist uns Menschen bisher nicht möglich, einen wissenschaftlich fundierten Vergleich und eine Bewertung der Terroirs dieser Welt zu erstellen. Die Winzer allerdings, und insbesondere jene, die seit Generationen am gleichen Ort im Weinbau tätig sind, wissen, in welchen Lagen Jahr für Jahr stets die besten, langlebigsten, finessenreichsten und charakterstärksten Weine entstehen.

Auf Basis dieser Überlegungen wurde im Jahr 1992 der Verein der Österreichischen Traditionsweingüter gegründet. Zielsetzung war, eben diese herausragenden Weinbergslagen im Donauraum zu klassifizieren, um dem Konsumenten eine Orientierungshilfe in der großen Vielfalt der Weine dieser Welt zu geben. Fast zwei Jahrzehnte lang haben die Mitgliedsbetriebe ihre Weine aus den Lagen entlang der Donau in den Weinbaugebieten Kamptal, Kremstal, Traisental und Wagram gemeinsam beobachtet und ihre Entwicklung analysiert. Das Ergebnis dieser Analyse wurde mit der „Klassifikation 2010“ vorgestellt, in dem 52 Weingärten als „Erste Lagen“ gekennzeichnet wurden. In den kommenden Jahren soll dieses weiter verfeinert und verifiziert werden. Dies bedeutet, dass Weingärten sich als bedeutend herauskristallisieren, oder vielleicht sich langfristig nicht bewähren.

Der Verein der Österreichischen Traditionsweingüter hat 2011 begonnen Spitzenweingüter des Donauraums, die nicht Mitglieder des Vereins sind, einzuladen, ihr Wissen und ihre Erfahrung in den Klassifikationsprozess einzubringen. So soll sukzessive der Kreis derjenigen erweitert werden, die einen Beitrag zur Klassifikation leisten. Daher versteht sich auch die Klassifizierung als ein „Work in Progress“, der sich noch die nächsten Jahre wenn nicht Jahrzehnte hinziehen wird.

Langfristiges Ziel ist es, die Klassifikation im Weingesetz zu verankern. In der Klassifikation 2013 sind es insgesamt 62 Weinlagen, die das Prädikat Erste Lage auf dem Etikett tragen dürfen. Dabei handelt es sich – wie auch bei der DAC-Regelung – ausschließlich um die beiden traditionellsten Sorten im Donauraum, Grüner Veltliner und Riesling, jeweils in trockener Stilistik.